Texte

Manche stellen sich die Künstler als eifrig malende Dekorateure vor oder, im Falle von Bildhauern, als emsig meißelnde Schöpfer diverser Gartenfiguren. Früher waren es Elfen und Feen, Gnome und Zwerge, die in den Parks hüpften, Dornen aus den Füßen zogen, Wasserkrüge trugen, oder sich die Haare kämmten.

Diese Haltung zur Kunst gibt es immer noch, und es ist auch nicht ganz unrichtig – meiner Meinung nach hat ein guter Künstler auch einen starken handwerklichen Hintergrund. Dieser muss erlernt und ausgeübt und ständig verbessert werden. Aber Künstler sind auf der anderen Seite auch Forscher, Lehrer mit weiter allgemeiner Bildung, eventuell sogar Schamanen, die einen offenen Geist für gesellschaftliche Strömungen und Veränderungen haben und die versuchen, beziehungsweise denen es immer wieder gelingen sollte diese als Sinnbilder zu gestalten und sie somit dem Publikum, d.h. den Menschen, die diesen Prozessen ausgesetzt sind, zu verdeutlichen.

Erst durch die Kunst, mit der sich der Mensch in seiner Komplexheit auszudrücken, beziehungsweise sich wiederzuerkennen vermag, kann es gelingen die aktuellen
Anforderungen sozusagen wie von außen zu betrachten und ein weniger akut betroffenes Weltbild zu entwickeln.

Die Kunst ermöglicht die Sicht auf die Dinge, die die Welt aktuell oder auch in der Vergangenheit oder auch in der Zukunft bewegen, bewegten oder bewegen werden.

Durch die Sinnbilder der Kunst gelingt dies intuitiv. Manchmal ist aber der Künstler auch gefragt, seine Erkenntnisse verbal oder schriftlich zu äußern, zum Beispiel in der Lehre oder in der Presse oder seiner persönlichen Vorstellung. Dieses Kapitel trägt dieser Tatsache Rechnung.

MS, 2024